10 Jahre Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder – Werden auch Sie ein Teil davon!
Am 1. Juni wird das Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder 10 Jahre alt. Wer auch endlich dabei sein, Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen sowie aktuelle Tipps und Erfahrungen weitergeben möchte, kann jetzt einsteigen. Ein neuer Patenkurs startet am 24. Februar 2016.
Familien mit Neugeborenen müssen nicht alles wissen, sie müssen nur wissen, wen sie fragen können. Seit nunmehr zehn Jahren sind da die ehrenamtlichen Familiengesundheitspatinnen im Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder ideale Ansprechpartner. Wer vielleicht selbst Mutter oder Oma ist, Freude am Kontakt mit Menschen hat oder schon länger überlegt, etwas für Familien und Kinder zu tun, ist herzlich eingeladen, am 24. Februar das Netzwerk-Team in der LernBar des FamilienCampus LAUSITZ in entspannter Atmosphäre kennenzulernen.
Ehrenamtliche Patinnen stehen Eltern mit Kindern von 0 bis 3 Jahren als Gesprächspartner und Zuhörer zur Seite. Sie geben Informationen und Tipps weiter und können bei Bedarf Kontakte zu Ärzten, Hebammen oder Behörden vermitteln.
Kostenfreie Schulungen und aktuelles Wissen
Zur Vorbereitung auf die Tätigkeit werden die angehenden Paten in mehreren Schulungen zu vielen interessanten Themen, wie zum Beispiel Eltern-Kind-Bindung, Anträge und Fördermöglichkeiten, Kinderkrankheiten, gesunde Ernährung des Kindes und Sprachentwicklung geschult. Dabei erhalten sie aktuelles Wissen und neueste Erkenntnisse auf diesen Gebieten.
Die Veranstaltungen sind kostenfrei und finden in der Regel abends unter der Woche in Lauchhammer, Senftenberg und Klettwitz statt. Nach Abschluss der Schulungen erhalten die Paten eine Urkunde und sind nun fit für die Familien. Insbesondere Interessierte aus den Regionen Ortrand, Tettau, Großräschen, und Ruhland werden gesucht, aber aus allen anderen Orten im Umkreis. „Wir freuen uns über jeden interessierten und engagierten Menschen aus der Region, die auch gern Teil des Netzwerkes sein möchten“, sagt Netzwerkkoordinatorin Daniela Graß. „In den letzten zehn Jahren haben wir rund 200 ehrenamtliche Paten ausgebildet, 120 sind derzeitig aktiv und es sind auch noch viele Paten der ersten Stunde dabei.“
Erfahrungsaustausch und Kontakte knüpfen
Das Ehrenamt als Patin im Netzwerk Gesunde Kinder ist für alle geeignet, die sich gern für Familien engagieren möchten. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Freiwilliges Engagement ist nicht nur Unterstützung für andere, sondern bedeutet auch persönliche Weiterentwicklung. Regelmäßige Patenstammtische dienen dazu, Kontakte zu anderen Patinnen zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen oder einfach mal entspannt zu plaudern. Jedes Jahr werden als Dankeschön für die Patinnen ein Neujahrsempfang und ein Sommerfest organisiert. Das Netzwerk-Team lädt alle Interessierten ein, am 24. Februar 2016 um 17:30 Uhr, zum Auftakt der neuen Schulungsreihe in die LernBar des FamilienCampus LAUSITZ nach Klettwitz zu kommen. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon (03573) 75-3471.
Im Landkreis Oberspreewald Lausitz (OSL) gibt es das Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder bereits seit 2006 unter der Trägerschaft des Klinikums Niederlausitz. Es ist das erste von mittlerweile 19 Netzwerken in Brandenburg. Seitdem wurden 1.800 Kinder durch die Niederlausitzer Netzwerkpaten begleitet. Am 1. Juni 2016 findet die Jubiläumsfeier mit offizieller Festveranstaltung und großem Familienfest auf dem FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz statt.
10 Jahre Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder
Wie aus einer Idee, geboren in Lauchhammer, eine landesweite Erfolgsgeschichte wurde. Zum 10jährigen Jubiläum am 1. Juni 2016 gibt es großes Fest für Familien auf dem FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz.
Lauchhammer/Senftenberg. Simone Weber, damals Geschäftsführerin der Klinikum Niederlausitz GmbH, und Hendrik Karpinski, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie Geschäftsführer des Klinikums, hatten die Idee für das Netzwerk Gesunde Kinder, zu Beginn noch unter dem Titel Entwicklung von Kindern in Beziehung. Anfang der 2000er waren die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern mehr und mehr zurückgegangen, Impfungen wurden weniger wahrgenommen und die Beziehungsgestaltung zwischen Müttern und Kindern, aber auch zwischen Vätern und Kindern war zum Teil von Unsicherheit geprägt. Gleichzeitig wünschten sich viele junge Familien Unterstützung in ihrer neuen und verantwortungsvollen Rolle als Eltern. Dieser Wunsch sowie die Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Arbeit in der Kinderklinik haben die Geschäftsführer des Klinikums damals veranlasst, gemeinsam mit einer Vielzahl von regionalen Einrichtungen und Institutionen im Jahr 2005 ein Konzept zu erarbeiten, das eine wirksame Unterstützung für Familien im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL) sein sollte. Nach intensiven Vorbereitungen und enger Zusammenarbeit mit der Landesregierung startete am 1. Juni 2006 unter Schirmherrschaft des damaligen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck das Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder als erstes Pilotprojekt in Brandenburg. In der Stadt Eberswalde und im Landkreis Havelland folgten kurze Zeit später zwei weitere Modellnetzwerke. Aus den Projekten konnten gute Erfahrungen gesammelt werden, die auf andere Landkreise übertragen wurden. Mittlerweile gibt es 19 Regionalnetzwerke mit 36 Standorten im Land Brandenburg, vertreten in 13 Landkreisen und drei kreisfreien Städten. Aktuell werden rund 4.500 Kinder von etwa 1.200 ehrenamtlichen Familienpaten begleitet. Und auch über die Landesgrenzen hinaus gibt es Nachahmer, die auf das Konzept setzen, so zum Beispiel in Regionen in Sachsen, in Rheinland-Pfalz und Hessen.
Das Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder bietet Familien vielzählige Angebote. Im Mittelpunkt steht die Begleitung durch gut ausgebildete ehrenamtliche Familienpaten. Sie begleiten die Familien bereits in der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. Sie vermitteln regionale Angebote für Familien, geben Tipps und Hinweise die Gesundheit des Kindes betreffend und bringen auch das eine oder andere Geschenk mit, um die Gesundheit der Kinder zu fördern, wie zum Beispiel den Babyschlafsack für den gesunden Schlaf oder die Putzlernzahnbürste. Zudem können Eltern an informativen und praktischen Kursen der Elternakademie kostenfrei teilnehmen. Auch hier stehen die Entwicklung des Kindes und das gesunde Aufwachsen im Vordergrund. Themen wie Erste Hilfe und Trotzalter sind bei den Eltern besonders beliebt, ebenso wie Babymassage oder Fitnesskurse mit dem Kind.
Seit 2006 wurden insgesamt zirka 1.900 Kinder im Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder begleitet. Aktuell sind es 125 ehrenamtliche Familienpaten und über 100 regionale Partner und Akteure, die das Netzwerk vor Ort unterstützen. „Ohne die vielen ehrenamtlichen Paten und die engagierten Partner wäre die Netzwerkarbeit kaum möglich und ist daher sehr wertvoll“, sagt Daniela Graß, seit 2009 Koordinatorin des Niederlausitzer Netzwerks Gesunde Kinder. Dafür gibt es am 1. Juni für alle Familienpaten und Netzwerkpartner am Abend eine große Dankesveranstaltung.
Der Erfolg der Netzwerkarbeit zeigt sich darin, dass Netzwerkkinder häufiger an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen im Kindesalter, den sogenannten U-Untersuchungen, teilnehmen und auch häufiger vollständig geimpft sind. Bei Bedarf werden die im Netzwerk teilnehmenden Kinder früher gefördert, zum Bespiel durch Sprach- und Entwicklungsförderung; nach einem Unfall werden die Kinder häufiger im Krankenhaus professionell behandelt. Diese Ergebnisse zeigen die jährlichen Schuleingangsuntersuchungen die vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst der Gesundheitsämter regulär bei Kindern im Alter von etwa sechs Jahren durchgeführt werden. Im Jahr 2014 waren ca. 3,6 % aller Einschüler in Brandenburg Netzwerkkinder. Landesweit wurden bisher bereits rund 11.600 Mädchen und Jungen durch die ehrenamtlichen Familienpaten im Netzwerk begleitet.
Nach zehn Jahren erfolgreicher Netzwerkarbeit wird nun am 1. Juni gefeiert. Zum traditionellen Kindertag findet auf dem FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz von 14 bis 18 Uhr ein Familiennachmittag mit vielen Aktionen, Informationen sowie Spiel und Spaß statt. Eltern, Großeltern und Kinder können zum Bespiel das PferdeGut besuchen, Segway fahren, Riesenseifenblasen machen, etwas über gesunde Ernährung und Erste Hilfe erfahren oder im Hoch- und Niedrigseilgarten klettern. Der Eintritt ist kostenfrei. Eingeladen sind alle ehemaligen und aktiven Netzwerk-Familien, alle ehrenamtlichen Paten und Netzwerk-Partner sowie Interessierte, die das Niederlausitzer Netzwerk Gesunde Kinder und seine Angebote kennenlernen möchten. „Wir freuen uns auf viele Besucher und auch darauf, die Kinder wiederzusehen, die nun vielleicht schon acht, neun oder zehn Jahre alt sind und zu sehen, was aus ihnen geworden ist,“ so Netzwerkkoordinatorin Daniela Graß.
Informationen zur Veranstaltung unter www.ekib.info
Weitere Informationen zum Netzwerk Gesunde Kinder
Mit Beschluss des Landesprogramms für Familien- und Kinderfreundlichkeit im Oktober 2005 und der Untersetzung mit einem Maßnahmenpaket im Januar 2006 wurde als ein besonders bedeutsames Vorhaben der modellhafte Aufbau von Netzwerken Gesunde Kinder im Land Brandenburg vorgesehen.
Die Netzwerk Gesunde Kinder werden durch die Landesregierung Brandenburg finanziell gefördert. Neben den Eigenmitteln, die der jeweilige Träger, in diesem Fall das Klinikum Niederlausitz investiert, gibt es zahlreiche Förderer, die für das Niederlausitzer Netzwerk spenden. Dafür hat das Klinikum gemeinsam mit der Sparkasse Niederlausitz 2010 die Stiftung Gesunde Kinder gegründet. Diese unterstützt das Netzwerk jährlich mit einer Ausschüttung.
Im Jahr 2013 erhielten die Erfinder des Netzwerks Gesunde Kinder, Simone Weber-Karpinski und Hendrik Karpinski, den Brandenburger Verdienstorden für ihr Engagement. Der Verdienstorden des Landes Brandenburg ist die höchste Anerkennung, die das Land Brandenburg für außerordentliche Verdienste um das Land und seine Bevölkerung aussprechen kann. Im selben Jahr gewannen die Brandenburger Netzwerke Gesunde Kinder den Springer Medizin CharityAward, dotiert mit 250.000 Euro. Mit diesem Preis zeichnet Springer Medizin das herausragende Engagement von Stiftungen, Organisationen und Institutionen aus, die sich in besonderer Weise der Gesundheitsversorgung in Deutschland verpflichtet fühlen. Damit würdigt die Fachverlagsgruppe die vielen Menschen, die Tag für Tag ehrenamtlich für Patienten, ihre Angehörigen sowie für andere Zielgruppen unverzichtbare Dienste leisten.